LKZ kürt Matthias Beck zum Kreismeister 2011
Nur sieben Fruchtbomber wurden zum Wiegen für den LKZ-Kürbiswettbewerb eingereicht. In guten Jahren sind bis zu 30 im Rennen. Und doch brachte es der Sieger von Matthias Beck aus Oberstenfeld auf eine knappe Vierteltonne. Trotz Hagelschaden.
Auch wenn der Kürbis ein Schluckspecht ist: Was zu viel ist, ist zu viel. Da platzt selbst ihm der Kragen. Insbesondere, wenn er innen drin schneller wächst als seine Schale, dann fährt er aus der Haut und platzt. „Zwei Tage kräftiger Dauerregen können da schon reichen“, sagt Kürbisexperte Stefan Hinner von Jucker Farmart. Und davon gab’s 2011 schließlich ausreichend Gelegenheit.
Und zum Schluss war es dagegen zu lange trocken und zu heiß. Über 30 Grad mag der Kürbis nämlich auch nicht so sonderlich gerne. Es muss üppig gegossen werden. „Profis geben dann zwischen 300 und 1500 Liter am Tag.“ Ideal für ihn wären knapp 30 Grad am Tag und 20 Grad in der Nacht und das bei gleichbleibend regelmäßig hoher Feuchtigkeit. Dann kann man ihm beim Wachsen zuschauen. 20 Kilo kann er täglich zulegen.
„Wichtig ist, dem Kürbis Platz zu lassen“, meint Hinner. 100 Quadratmeter pro Pflanze wären optimal. Und man muss radikal „ausgeizen“ nur eine Frucht soll sie tragen. Am sichersten im Gewächshaus. Soweit zur Theorie.
Schönheiten sind die dicken Brummer nicht gerade. Unförmig, fast wie gestrandete Wale liegen sie teilweise da. Und schmecken tut der Atlantic Giant auch nur wässrig-fade. Aber es kommt eben auf die inneren Werte an, den Genpool im Inneren. Bei einem Weltmeister würden die Samen bis zu 1000 Dollar hoch gehandelt, meint Hinner.
Trotzdem landet der zweite Kürbis von Johann Neubauer in Steinheim im Kochtopf. Seinen 98 Kilo schweren Kürbis, der den dritten Platz gemacht hat, lässt er aber im BlüBa. Er hat ihn gleich auf der Palette gezogen und vier Mann haben dem 74-Jährigen geholfen, ihn auf den Anhänger zu wuchten.
Erst auf der Waage zeigt ein Meister wahre Größe. Denn der Kürbis an sich ist ein Hohlkopf. Es kommt drauf an, wie viel Fruchtfleisch er am Schaleninneren angesetzt hat. Manches Kaliber entpuppt sich da als Rohrkrepierer. So bringt der größere Kürbis von Herbert Boos aus Poppenweiler 1,6 Kilo weniger auf die Waage als sein kleinerer Bruder, nämlich 72,2 Kilo.
Zum Schluss hat Marcel Müller aus Murr seinem Kürbis 100 Liter Wasser am Tag gegeben. Stolze 40,4 Kilo. Gedüngt hat er unter anderem mit Kuhmist, die Pflanze hat der 14-Jährige mit einem Schneckenzaun geschützt. Zusammen mit seinem „Uli-Opa“ hat der sieben Jahre alte Hannes Trautwein in Markgröningen eine Kuschelgrube gegraben. Zehn Gießkannen voll haben sie dem Kürbis täglich zum Trinken gegeben. Ergebnis: 46 Kilo.
Tim und Nico Kazenwadel aus Mundelsheim waren mit tatkräftiger Unterstützung von Oma Margit erfolgreicher. 183 Kilo und damit den zweiten Platz machen sie mit ihrer Kugel, gezüchtet aus von der LKZ verlosten Samen.
Den Sieger aber hatte Matthias Beck dabei. Hagelschlag habe ihn zurückgeworfen, berichtet der stolze Besitzer. „Ich dachte, ich hätte ihn verloren, aber er hat sich wieder gefangen.“ Nach dem Unwetter baute der Mann ihm eine Schutzhütte, goss ihn jeden zweiten Tag mit 200 Litern und hat ihm gut zugesprochen: Und der dankte es mit 239,4 Kilo. Zum Vergleich: Letztes Jahr hat ein Kürbis mit „nur“ 204,8 Kilo den LKZ-Wiegewettbewerb gewonnen. Der deutsche Meister brachte es 2010 auf satte 668 Kilo.
Am 6. November werden die Kürbisse im Schloss „geschlachtet“. „Eine gute Gelegenheit, sich günstig mit Saatgut für das nächste Jahr einzudecken“, meint Hinner. Dann wird sich auch zeigen, wie potent die Typen sind: Manche haben bis zu 600 Kerne, mancher nicht einen einzigen. Auch hier sagt Größe eben gar nichts.
Quelle:lkz.de