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Addi
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Fleischfressende Pflanzen - Carnivoren

Beitrag von Addi »

Hallo,

falls sich hier noch mehr leute für die carnivoren interessieren möchte ich hier mal einige interessante sachen schreiben....hab ich ma im inet nen bischen gestöbert ;-)


Allgemeines zur Kultur:
Fleischfressende Pflanzen sind ein echtes Wunder der Evolution, und eigentlich überhaupt nicht schwierig zu halten, wenn man sich an die wichtigsten Grundsätze der Kultur hält:

Das Wichtigste bei allen Arten außer Pinguicula ist kalkfreies Gießwasser! Karnivoren hassen Leitungswasser und alle anderen zusätzlichen Nährstoffe, also auf keinen Fall düngen und nur mit Regenwasser, destilliertem Wasser oder Brunnenwasser gießen. Ein langfristiges Gießen mit Leitungswasser führt mit Sicherheit zum Verlust der Pflanzen.

Fast alle fleischfressenden Pflanzen sind Moor- bzw. Sumpfpflanzen und benötigen ständige Feuchtigkeit. Am besten erreicht man dies, indem man die Pflanzen in einen Untertopf stellt, der ständig mit Regenwasser gefüllt sein sollte.

Das Übersprühen von oben ist bei den meisten Arten nicht ratsam und kann zu Schimmelbildung führen (Außer bei Nepenthes Arten -Kannenpflanzen, diese benötigen eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit)

Die Pflanzen sollten auf keinen Fall in gewöhnliche Blumenerde getopft werden, da diese zu viel Nährstoffe enthält. Hierfür gibt es spezielles Substrat auch hier im Onlineshop.

Die Pflanzen müssen nicht gefüttert werden. Die Pflanze hält problemlos ein ganzes Jahr auch ohne Nahrung und Dünger aus. Außerdem fangen die Pflanzen ganz von selbst schon genug Insekten zum Überleben. Es sterben wesentlich mehr Pflanzen an Überfütterung als an Unterernährung.

Viele fleischfressende Pflanzen halten tatsächlich eine Art Winterruhe und ziehen sich im Winter fast vollkommen zurück, dies ist ganz normal und natürlich da es im Winter sehr wenige Insekten gibt und damit eine optimale Nahrungsaufnahme nicht mehr gewährleistet sein kann.

Erstaunlicherweise können sogar viele fleischfressenden Pflanzen unsere harten Winter problemlos überstehen und im Frühjahr zu neuer Pracht wachsen.

Licht ist für jede Pflanze unabdingbar. Alle fleischfressenden Pflanzen außer Pinguicula-Fettkraut, Utricularia-Wasserschlauch und Nepenthes-Kannenpflanzen vertragen volle Sonne und sollten immer möglichst hell stehen.


Addi
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Beitrag von Addi »

Allgemeine Fragen:



Sind fleischfressende Pflanzen gefährlich ?

Fleischfressende Pflanzen sind weder für Haustiere noch für Menschen gefährlich. Die Pflanzen sind zwar in der Lage Insekten und kleinere Säugetiere festzuhalten und zu zersetzen, doch sind sie weder giftig, noch kann die Säure, die für den Verdauungsprozess zuständig ist, dem Menschen oder einem gewöhnlichen Haustier Schaden zufügen. Um eine leichte Verätzung am Finger hervorzurufen müsste man den Finger schon wochenlang an eine Drosera Pflanze halten oder in eine Nepenthes Kanne stecken.

Wie groß können fleischfressende Pflanze werden?

Fleischfressende Pflanzen gibt es in den unterschiedlichsten Größen. Die Saugfallen der Utricularia Pflanzen sind meistens nicht einmal einen Millimeter groß. Es gibt winzige Zwergsonnentauarten die nur wenige Zentimeter groß sind. Andere Sonnentauarten können über einen Meter groß werden. Ähnlich ist es auch bei den Sarracenia Arten. Sarracenia flava kann über einen Meter hoch wachsen und Wespen und andere Insekten problemlos einfangen. Bisher gab es aber noch nie einen Fall, bei dem ein Haustier oder gar ein Mensch durch eine fleischfressende Pflanze verletzt wurde. Dennoch ist es einigen Gattungen der fleischfressenden Pflanzen unter optimalen Bedingungen möglich, außer Insekten sogar andere Tiere zu fangen. Eine ganze Reihe Sonnentauarten mit ihren klebrigen Tentakeln können große Libellen festhalten. Venusfliegenfallen können durchaus auch kleine Frösche fangen und verdauen. Zurück bleibt dann nur das Skelett des Tieres. Die Kannenpflanze gehört zur größten Gattung der fleischfressenden Pflanzen. Diese Art kann im Regenwald sogar Baumgröße erreichen. Allein die Kannen der Nepenthes Arten im Dschungel werden teilweise bis zu einem halben Meter groß. Bei einer Expedition im Jahr 1998 konnte in einer fleischfressenden Nepenthes Kanne, außer Überresten von Nagetieren, sogar ein kleines Affenskelett entdeckt werden. Es wird vermutet, dass der Affe sehr krank gewesen sein muß, da er sich sonst wohl problemlos aus der Kanne hätte befreien können.



Meine Venusfliegenfalle / Sarracenia sieht im Herbst sehr unansehnlich aus.

Geht sie ein ? Was soll ich tun ?

Es ist ganz natürlich, dass sich die Venusfliegenfallen, viele Sarracenia- und einige winterharten Drosera Pflanzen im Herbst zur natürlichen Winterruhe in den Wurzelstock zurückziehen. Kühle Temperaturen (um +10 oder -5 Grad Celsius), mäßige Feuchtigkeit und viel Licht sind dann angebracht. Die Pflanzen schlagen im Frühjahr zu neuer Schönheit wieder aus. Es ist sogar möglich die Pflanze im Kühlschrank zu überwintern. Ein bisschen befeuchtetes Spaghnum-Moos zusammen mit der Pflanze in einem Tiefkühlbeutel den Winter über in den Kühlschrank legen, sobald es wärmer wird, einfach wieder einpflanzen.

Es sollte allerdings beachtet werden, dass zu lange Frostzeiten im Freien verhindert werden sollten, weil die Pflanzen sonst durch das gefrorene Wasser zwar nicht erfrieren aber ganz schlicht verdursten. Das Durchkultivieren der winterharten fleischfressenden Pflanzen im Winter, ist nur bei angemessener Wärme und ausreichender Beleuchtung ratsam.



Meine Kannenpflanze bildet keine Kannen aus? Woran kann das liegen?

Kannenpflanzen benötigen für das Ausbilden der Kannen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Diese sollte zwischen 70 und 90 Prozent liegen. Die meisten Hochlandarten benötigen zusätzlich auch noch eine Temperaturabsenkung in der Nacht. Zudem ist ein Klettergerüst für die Kannen sehr sinnvoll. Die meisten Arten der Nepenthes benötigt nicht ganz so viel Licht, sie sind aber von Natur aus an eine hohe Luftfeuchtigkeit und meist auch an gemäßigte und warme Temperaturen angepasst.



Was kann ich gegen Schimmel und Läuse tun?

So unglaublich es auch klingen mag, fleischfressende Pflanzen werden tatsächlich auch von Blatt- und Schildläusen befallen. Sie sind einfach zu klein um von den Fallen gefangengenommen zu werden. Schildläuse bilden sich hauptsächlich an Schlauchpflanzen, Blattläuse an den Venusfliegenfallen und den Sonnentauarten. Die Läuse saugen den Pflanzensaft aus und sorgen dadurch für sehr schnelles Absterben. Die beste Möglichkeit diese Schmarotzer wieder loszuwerden, sind herkömmliche Kontaktspritzmittel die nicht mit Dünger versehen sein dürfen. Stäbchen die über die Erde verabreicht werden sind daher meist ungeeignet. Fleischfressende Pflanzen vertragen so gut wie alle gängigen Spritzmittel solange sie nicht mit Dünger versehen sind. Dadurch lässt sich das Problem schnell in den Griff bekommen. Es können natürlich auch Nützlinge wie z.B. Marienkäfer in größerer Zahl eingesetzt werden.

Schimmel ist bei vielen Pflanzen ebenfalls ein großes Problem. Oft ist dies auf falsche Kulturbedingungen zurückzuführen. Mehr Licht und weniger Feuchtigkeit sorgen oft schon für Abhilfe. Das Übersprühen der Pflanzen mit Wasser sollte auf jeden Fall vermieden werden. Bei größerem Befall sollte ebenfalls auf handelübliche Spritzmittel sog. Fungizide zurückgegriffen werden. Wenn der Schimmelbefall schon bis in den Wurzelstock vorgedrungen ist, dann ist die Pflanze nicht mehr zu retten und sollte entsorgt werden, bevor sie andere Pflanzen anstecken kann. Die Schimmelpilze können sich nämlich schnell durch Sporen verbreiten.

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Kann ich meine fleischfressenden Pflanzen auch ins Freie setzen?

Grundsätzlich ist das kein Problem. Das direkte Sonnenlicht gefällt den meisten fleischfressenden Pflanzen sehr gut. Es sollte aber für genügend Feuchtigkeit im Substrat gesorgt werden. Ebenso ist es besonders wichtig, die richtige Erde zu verwenden. Optimal ist ein kleines Moorbeet im Garten, in denen sich die Pflanzen voll und ganz ausbreiten können. Es gibt viele fleischfressende Arten, die auch den Winter über im Moorbeet überleben können. Zu den Bekanntesten gehören die winterharten Arten: Sarracenia flava, Sarracenia leucophylla, Sarracenia purpurea, Dionaea muscipula, Drosera anglica, Drosera filiformis, Drosera rotundifolia, Utricularia vulgaris. Diese Arten können im Winter durchaus auch leichten Frost ertragen, Sie ziehen sich dann in den unterirdischen Wurzelstock (Rhizom) zurück und sprießen im Frühjahr wieder wunderschön aus.



Was sind Brutschuppen?

Brutschuppen sind eine Besonderheit der Zwergsonnentauarten. Nur diese eine Gattung bildet Brutschuppen aus. Es sind kleine Schuppen an den Pflanzen, ähnlich wie Samen, die auch genau so ausgesäht werden, allerdings keimen die Schuppen wesentlich schneller und effektiver wie Samen. Es handelt es sich bei Brutschuppen um eine Mischung von Samen und Jungpflanzen.



Wie sähe ich die Samen der Fleischfresser aus?

Die Samen der fleischfressenden Pflanzen sind allesamt Lichtkeimer. Das bedeutet, die Samen dürfen nicht in das Substrat eingebuddelt werden, sondern werden einfach auf das Substrat gelegt. Weitere wichtige Faktoren sind, ausreichend Beleuchtung, eine hohe Luftfeuchtigkeit (einfach mit einer Abdeckung zu erreichen) genügend kalkfreies Wasser und das richtige Substrat, sowie eine durchschnittliche Temperatur von ca. 20 Grad Celsius.



Wie schnell wachsen fleischfressende Pflanzen?

Das ist von Gattung und Art der Pflanze abhängig. Die winterharten Drosera Arten, die Venusfliegenfalle und viele Sarracenia Pflanzen wachsen nur im Sommer und unter hellen und warmen Bedingungen. Wichtig für die Größe der Pflanze ist das Wachstum des Wurzelstocks. In diesem Wurzelstock überwintert die Pflanze wenn es kalt und dunkel wird.

Die tropischen Nepenthes wachsen gemächlich dahin und werden nur langsam immer größer. Die Keimzeit der Pflanzen ist ebenfalls unterschiedlich. Die Drosera Arten keimen recht schnell, nach ca. 3 bis 4 Wochen, die Venusfliegenfalle benötigt etwas länger und die Sarracenia Arten können selbst nach einem Jahr noch anfangen zu keimen. Voraussetzung für das Keimen und ein schnelles Wachstum sind die richtigen Kulturbedingungen.



Ich habe einen Sonnentau gekauft, den ich bereits umgetopft habe. Die "Tentakel" vertrocknen aber immer. Was habe ich falsch gemacht ?


Fleischfressende Pflanzen sollten grundsätzlich nur in spezielles Torfsubstrat getopft werden. Normale Blumenerde ist dafür gänzlich ungeeignet. Besonders wichtig ist dabei, das die Erde ungedüngt und möglichst wenig Nährstoffe beinhaltet. Die Sonnentauarten bilden Klebetropfen hauptsächlich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme aus. Am besten im Sommer nach draußen stellen. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit erreicht man mit einer licht durchlässigen Abdeckung. (Zimmergewächshaus, durchsichtige Plastiktüte) Eine regelmäßige Belüftung soll aber trotzdem gewährleistet sein, da es sonst zu vermehrter Schimmelbildung kommen kann und die Pflanze dann sehr schnell eingeht.


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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Addi!

Zitat:
"Sind fleischfressende Pflanzen gefährlich? "

Das kommt darauf an für wen, für Fliegen z.B. schon. :mrgreen:

Ich würde gern einen Kürbis mit einer Venusfliegenfalle kreuzen.
Das würde dann bestimmt gefährlich, wenn dann die Kürbisblätter nach einem schnappen und Nachbars Hund vom Kürbis gefressen wurde. :mrgreen:


Addi
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Beitrag von Addi »

hy Stephan

die vorstellung is schon geil ;-)

aba ich glaub das würde für den züchter auch gefährlich werden :-)


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Beitrag von Addi »

um das ganze mal ein bischen interessanter zu gestalten ein paar bilder von meinen pflanzen vom letzten jahr (habe sie immer noch, sind jetzt aber in der winterruhe und sehen nicht so toll aus)

meine venusfliegenfallen (dionaea musicpula) im märz 09
Bild

3 monate später sahen sie so aus
Bild

meine kannenpflanze (nepenthes alata)
Bild

mein sonnentau (drosera capensis)
Bild

mein fettkraut (pinguicula esseriana)
Bild

mehrere winterharte arten im moorbeet bei mir
venusfliegenfalle
6 verschiedene sonnentau
2 verschiedene Schlauchpflanzen
Bild


VG Addi


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Beitrag von Chris1982 »

WoW Geil!!!


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Beitrag von Ingana »

Die sind ja super :good3

Das muss ich bei Gelegenheit auch mal anfangen :wohow


Bild
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Beitrag von Addi »

schön das sie euch gefallen...

vllt kann ich im frühjahr ein paar pflanzen abgeben !!!


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