Was, wie, wie oft, wieviel, wohin ^^
Antworten
matzeseins
Pflanzenversteher
Pflanzenversteher
Beiträge: 593
Registriert: Di 9. Dez 2008, 18:06
15

Überdüngung

Beitrag von matzeseins »

Wir sprechen/schreiben soviel über das Thema Düngen, was wir alles und wie oft, aber bezüglich Überdüngung habe ich noch nichts finden können hier und auch im Netz gibt es recht wenig dazu.

Mich interessieren folgende Fragen zum Thema „Überdüngung“ besonders:

Hat aber jemand von euch schon einmal Erfahrungen mit Überdüngung gemacht?
Wenn ja, wie viel hat er da gedüngt und was?
Was sind die ersten Symptome an den Pflanzen einer Überdüngung?
Hat jemand Bilder davon gemacht (bitte posten)?
Kann man überhaupt noch was dagegen steuern, wenn man eine Überdüng bemerkt?
Können evtl. solche gelbe Punkte an den Pflanzen dafür ein Anzeichen sein?

Bild

Um meine letzte Frage zu beantworten habe ich einen Selbstversuch an einer meiner Pflanzen (778 Peters) gestartet. Diese Pflanze bildet diese gelben Punkte verstärkt aus, wahrscheinlich war an der Pflanzstelle auch etwas viel Dünger. Also heute noch mal diese Pflanze mit einer Mischung aus Blaukorn, Hornspäne und Kalkammon gedüngt (insgesamt 100 g/m²) und abwarten was passiert.

Ich würde mich sehr über viele konstruktive Antworten freuen.
Danke vorab und viele Grüße aus Thüringen.
Matthias


Benutzeravatar
Cürbitrix
Administrator
Administrator
Beiträge: 2702
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 12:08
15
Wohnort: Berlin-Teltow
Hat sich bedankt: 15 Mal
Danksagung erhalten: 54 Mal

Beitrag von Cürbitrix »

Hallo Matthias,

ich nehme jedes Jahr zusätzlich neben meinem 14-Tuppentest noch Hochdosierungstest mit Restpflanzen (Rouge, Melo`s etc.)
in 5L-Töpfen
vor (siehe Tagebuch)....ich nenne es Grundlagenforschung....weil sowas ja in keinem Buch steht.... :mrgreen:

Dieses Jahr ist`s das Thema Kalk (u.a. PH-Wert-Messungen),
letztes Jahr hab ich mal Grund-Düngerstoffe getestet:
Topf A 320g Horn+Knochenmehl (= ca. 50-Fache Überdosis)
Topf B 320g Hornmehl (= ca. 50-Fache Überdosis)
Topf C 320g Hornspäne (= ca. 30-Fache Überdosis)
Topf D 640g Urgesteinsmehl (= ca. 50-Fache Überdosis)
Topf E unbehandelt

Nach 14 Tagen erhielten bis auf den Topf C ( =Note 2) alle die Note 4 oder schlechter.

Bild

Am Testende nach Tag 32 waren die Töpfe A und B eingegangen, D und E erhielten die Zustandsnote 3-4 und Topf C „glänzte“ im wahrsten Sinne des Wortes mit einer 2+.

Fazit: Bei diesen Grund-Düngermitteln muß man schon heftig Drüberdosieren um die Pflanzen zu schädigen.
Beim Kalk sieht`s dieses Jahr ähnlich aus.

Wie man unabsichtlich überdüngte Pflanzen rettet hab ich noch nicht getestet, wär aber mal `ne Idee....
8-)


.....und möge uns niemals ein AtlanticGiant auf den Kopf fallen.....
Benutzeravatar
gartenmundl
Pflanzenversteher
Pflanzenversteher
Beiträge: 654
Registriert: So 14. Sep 2008, 14:32
15
Wohnort: Holzkirchen

Beitrag von gartenmundl »

Hallo Matthias, mal schnell ne Antwort:
die gelben Flecken stammen eher nicht vom Überdüngen. Erste Symptome sind ganz einfaches Welken der Pflanze. Wenn du überdüngst, kehrt sich die Osmose im Boden um und das Wasser wandert aus der Wurzel in den Boden. Die Pflanze verdurschtet sozusagen. Gegenmittel: Gießen, gießen gießen...dann sinkt die Ionenkonzentration im Boden und das Wasser wandert wieder vom Boden in die Wurzel!

Grundsätzlich sind alle Mineraldünger gefährlich, was das Überdüngen angeht.


Dass der Topf mit den Hornsänen gut ausschaut, ist auch klar. Die Nährstoffe werden erst durch Umwandlungsprozesse verfügbar und das dauert seine Zeit. Die Pflanze hat also wahrscheinlich nur einen Teil des Stickstoffs bisher nutzen können und war somit nicht überdüngt!


Viele Grüße
Raimund


Ein bisschen Glück, Vernunft und Zeit,
macht möglich die Unmöglichkeit!
matzeseins
Pflanzenversteher
Pflanzenversteher
Beiträge: 593
Registriert: Di 9. Dez 2008, 18:06
15

Beitrag von matzeseins »

Erst einmal vielen Dank an Raimund, Cürbitrix und dem Kürbisfan Peter für die Antworten.
Zu den gelben Punkten:
Bei allen Pflanzen, bis auf den 778 Peters gehen die Symptome zurück, d. h. die neuen Blätter bekommen keine Punkte mehr und werden satt grün.
Beim Peters ist es nicht besser geworden, ehr schlechter. Auch hat diese Pflanze etwas Bittersalz bekommen, um auszuschließen, dass es sich hierbei um Mg-Mangel handelt.


Wenn noch andere Forumsmitglieder Erfahrungen zu diesem Thema, würde ich mich sehr über weitere Antworten freuen
Vor allem interessieren mich noch diese beiden Fragen:

Hat aber jemand von euch schon einmal Erfahrungen mit Überdüngung gemacht? (Bilder?)
Wenn ja, wie viel hat er da gedüngt und was?


Danke für eure Antworten.
Matthias


Benutzeravatar
Michael
Grüner Daumen
Grüner Daumen
Beiträge: 2957
Registriert: Mi 10. Sep 2008, 00:48
15
Wohnort: Bronnen
Hat sich bedankt: 203 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

Beitrag von Michael »

Hi Matze

Ist echt eine scheiss geschichte mit den gelben Blättern,
da gibt es noch zu viele theorien, vielleicht findet man es irgendwann mal raus.
Bim thema überdüngung solltest du mal in das Tagebuch von Cürbitrix
kucken, der hat versuche gemacht.

Gruß Michael

ps: selbst ist der Mann!


Persönlicher Rekord: 358 kg = 789,2 lbs 2010 (901 Hunt x 579 Rupf)
rennne
Setzling
Setzling
Beiträge: 39
Registriert: Sa 8. Aug 2009, 13:37
14

Beitrag von rennne »

Also ich kenn das aus dem Weinbau

Gelbe Blätter heißen meisten Magnesiummangel, weil man zu viel Kalium gedüngt hat. Mit Magnesium dagegendüngen Funktioniert ganz ok, aber Wunder darf man sich nicht erwarten, die gelben Blätter beleiben gelb, nur die neuen werden wieder Grüner

Manchmal ist es auch Bor zuviel und zuwenig.
Zu wenig kommt meistens von schlechten Boden ph-Wert
Zu viel von Überdüngung


Freiheit ist unvermeidbar
matzeseins
Pflanzenversteher
Pflanzenversteher
Beiträge: 593
Registriert: Di 9. Dez 2008, 18:06
15

Beitrag von matzeseins »

Das hieße, dass zuviel Kalium die Magnesiumaufnahme behindert?
Ich habe jedenfalls mit gelöstem Bittersalz (Mg) bei der Pflanze entgegengesteuert und siehe da, die neuen Blätter waren richtig satt grün ohne gelbe Punkte.
Obwohl laut Bodenanalyse bereits vor dem Bittersalz, Mg in Überschuss im Boden verfügbar war.


rennne
Setzling
Setzling
Beiträge: 39
Registriert: Sa 8. Aug 2009, 13:37
14

Beitrag von rennne »

Es heißt das das Kalium das Magnesium "festlegt". Das ist irgendein Fachausdruck, aber ich interpretiere den als "behindern".

Haben die alten Blätter sich regeneriert oder sind jetzt halt ein paar gelbe dabei?


Freiheit ist unvermeidbar
Benutzeravatar
Michael
Grüner Daumen
Grüner Daumen
Beiträge: 2957
Registriert: Mi 10. Sep 2008, 00:48
15
Wohnort: Bronnen
Hat sich bedankt: 203 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

Beitrag von Michael »

Ein grund mehr sich das neue Amerikanische Buch zu kaufen...
Ich setzte in zukunft nurnoch auf den "organic" way..
soll heißen ich kaufe mir kein Blaukorn mehr, wenn dann knochenmehl
oder sowas.

Das restliche wird natürlich noch verbraucht :lol :

Gruß Michael


Persönlicher Rekord: 358 kg = 789,2 lbs 2010 (901 Hunt x 579 Rupf)
rennne
Setzling
Setzling
Beiträge: 39
Registriert: Sa 8. Aug 2009, 13:37
14

Beitrag von rennne »

Generell dürfte Kompost und andere organische Dünger einfacher sein weil sie mehr Spurenelemente haben und kontinuirlicher abgegeben werden

Hab auf bio-gärtner gestöbert und mir folgende Liste zusammengestrickt:

Missbildungen
-> Kupfermangel

Blattstiele brechen leicht, Blätter sind verkrüppelt und fallen ab.
-> Kalziummangel (ph-Wert kontrollieren)

Blattränder gelb bzw. aufgerollt
-> Molybdenmangel

Echter Mehltau, basilikum und schnittlauch wehren ab
-> Stickstoffüberschuss, Kalimangel, Siliziummangel

Falscher Mehltau
-> Stickstoffüberschuss

Blätter gelb, nur die Blattadern bleiben grün
-> Magnesiummangel, Kaliüberschuss

Früchte faulen
-> Stickstoffüberschuss, Kalimangel, Siliziummangel, Bormangel

Kurze Triebe, viele Blüten
-> Stickstoffmangel

Blätter hängen schlaff herab
-> Kalimangel

Blätter welken vom Rand her ein
-> Chlorüberschuss

zu später und kleiner Blüte, Blattspitzendürre
-> Phoshormangel (ph-Wert kontrollieren)

späte Blüte, übermäßigem Längenwachstum, weichen Trieben und Vergeilung, Krankheitsanfällig, weiches Pflanzengewebe
-> Stickstoffüberschuss

hellgrünen, schmale Blätter, langsamer Wuchs
-> Stickstoffmangel

Pflanzen kümmern und bilden nur wenig Ranken. Triebspitze ist verdickt, die jungen Blätter bleiben klein, die alten Blätter rollen sich auf.
-> Bormangel (ph-Wert kontrollieren)

jungen Blätter werden gelb
-> Eisenmangel

Wachstumsmissbildungen, verminderten Ertrag, leere Schoten. Blätter sind verfärbt und missgebildet.
-> Kupfermangel

Blättern netzartige, gelbliche Chlorosen
-> Manganmangel

Früchte oder Ranken reisen auf.
-> Bormangel, Kalimangel


Freiheit ist unvermeidbar
Benutzeravatar
gtafreak93
Pflanzenversteher
Pflanzenversteher
Beiträge: 768
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 23:21
13
Wohnort: Oberkreuzstetten (NÖ)

Beitrag von gtafreak93 »

Was ist das?
haben alle meine jungen Blätter
Bild
Bild


PB: 1474,90 Mathias 13 (1382 Bryson 11 est x 934 Schieder 11) - 669 kg
Antworten

Zurück zu „Standortwahl, Düngung und Bewässerung“