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Marcel
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CG-Samen vs Amerikanisches-Saatgut

Beitrag von Marcel »

Was mich schon seit längerem beschäftigt und ich immer noch auf keine schlüssige Antwort gestoßen bin:

Warum werden zu 90 Prozent ausschließlich Samen aus Amerika bevorzugt ins Hauptpatch gesetzt und warum bekommen nicht einmal Samen wie z.B. hier aus dem Forum die Chance ein Schwergewicht zu produzieren?
Der Großteil der erfolgreichen Züchter kaufen für viel Geld Seeds bei den Auktionen, aber warum soll beispielsweiße ein

1360 Jaser 09 ( 998 Pukos 05 x 1041 McKie 06 ) oder ein
1072 Jaser 10 ( 1161 Rodonis 07 x 1180 Pukos 07)

nicht auch große Nachfahren produzieren?
Ist es einfach eine Modeerscheinung auf die USA-Seeds zu setzen und bekommen deshalb gute deutsche Seeds nicht die Chance groß zu werden oder steckt da mehr dahinter?
Um Aufklärung wird gebeten!!!

Grüße, Marcel

(Die beiden Jaser-Seeds hab ich ausgewählt da ich vorhabe sie diese Saison zu Kreuzen ;-) )


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Cürbitrix
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Beitrag von Cürbitrix »

Hallo Marcel,

zunächst mal:........nanu...wo kommt denn da ein „440 Krüger10“ her?......so geht dat aber nich.. :mrgreen: :wink:
.....da müssen wir bei der „Benamsung“ unserer Crosses aber zukünftig aufpassen....
....sonst gibt dat „Kusche-Musche“..... :mrgreen:

:arrow: Wie wärs mit „S-Krüger“ für „Stuttgart“ oder „Schwaben“, da beide Vornamen ja auch noch mit „M“ beginnen...........



Nun zu Deiner Frage:

1.) Der zentrale Punkt heißt „Proven“.....also die Sicherheit bereits in den Vorjahren getester und damit bewährter Seeds.

Speziell die deutschen Top-Leute investieren viel Zeit und Geld (u.a. Gewächhäuser) in die Aufzucht und wollen daher lieber auf Nummer sicher gehen....so isses halt......
Aus diesem Grund wird z.B. kaum einer in 2011 einen ungeprooften Seed -egal ob USA oder EU-Kern- der Saison 2010 auf seinen besten Platz im Patch setzen.



2.) Es gibt in der deutschen Szene sowas ähnliches wie eine Pyramide, bei der sich aus Vernunft-Gründen von Stufe zu Stufe das „Seed-Nutzer-Verhalten“ verändert.

Die deutsche Spitze ....PB über 1100 Pounds
-hat i.d.R. gute Rahmenbedingungen wie guter Boden, Platz, Technik, Gewächshaus etc.
-investiert eine Menge und will daher auch entsprechende Ergebnisse sehen....


Das deutsche „Vorderfeld“ ...PB zwischen 900 und 1100 Pounds
-i.d.R. gute, aber nicht immer optimalen Rahmenbedingungen
-die Seedlines sind hier meist eine gute Mischung aus preiswerten US- und guten Europa-Kernen
-Investitionen z.B. in einen “1161 Rodonis“ machen nur sehr bedingt Sinn, da dessen Potential hier kaum wirklich gehoben werden kann.


Das deutsche „Mittelfeld“...PB zwischen 600 und 900 Pounds
-kämpft i.d.R mit irgendwelchen Problemen hinsichtlich Boden, Platz, Wasserversorgung etc.
-Seedlines ähnlich Vorderfeld
-die Verwendung von „Nobel-Kernen“ wäre hier fast schon eine „Sünde“....



3.) Der dritte Grund dafür das die deutschen Crosses scheinbar nicht „so gut gehen“, liegt am deutschen Klima.
Breitengradmäßig liegen wir ja eher auf der Höhe von Kanada und entsprechend geringer sind auch gleich die erzielbaren Ergebnisse.
Ich denke mal, der „Respekts-Abstand“ von durchschnittlich 600-800 Pounds zur US-Spitze wird uns leider erhalten bleiben.

Interessant wäre es natürlich, mal einen Jutras oder Pukos dazu zu bewegen, einen bereits bewährten europäischen Seed ( z.b 587 Rupf, 1008 Jaser etc.) in den USA auf einen Top-Platz zu setzen ....sei`s auch nur als „Test-Projekt“......
(. :arrow: ..Jungs....lasst doch mal eure Kontake spielen.....).

8-)


.....und möge uns niemals ein AtlanticGiant auf den Kopf fallen.....
Seven
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Beitrag von Seven »

Viel besser kann man es wohl nicht schreiben.

Punkt 3 sehe ich aber etwas anders. Ich denke das wir in absehbarer Zeit bis auf 200 lbs an die Weltspitze ran kommen. :angle :

Ich denke das Gewächshäuser hier den Vorsprung minimieren werden.

Zur Zeit sehe ich 3 die das packen könnten. Die einen kommen von der Insel, der andere aus Frankreich und der ( die ) dritten kommen aus Görlitz. 8-) Ach ja und in Belgien gibt es da auch noch einen. :wink:

Das mit dem deutschen Kern bei einem Topzüchter wäre natürlich eine Megasache.

Gruß Andreas


Steht unter Erfolgsdruck. Hat 30 Mäuler zu stopfen :cowsleep
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Beitrag von Mischl »

1. Man muss hier auch die Geschichte sehen.

Wo kommen den die AG's her? Richtig...

Deshalb hat sich die Sache so entwickelt, dass viele Seeds in Übersee gekauft bzw. ersteigert werden, weil diese da auch gepflanzt werden und schwere AG's hervorbringen.

Wenn wir jetzt alle nur Seeds aus Europe pflanzen, wird mit Sicherheit in 5-10 Jahren keiner mehr in die USA schauen, sondern nur noch Seeds von Europa haben wollen, da hier dann auch etliche gute Crosses proven sind.

2. Viele Grower schauen nur auf proven, sei es aus Unerfahrenheit oder um sicher zu gehen, dass der Seed potential hat.

Wenn man sich mal richtig mit der Genetic beschäftigt, sieht man schnell, dass es nur zu 25% auf den Seed ankommt. Diesen zu bekommen ist aber eben das einfachste, anstatt sich mit harter Arbeit seinem Boden zu widmen.

Viel wichtiger ist der Boden und die Pflanztechnik bzw. die Pflege.

Ob ich nun einen 650 olsen 10 (1385 Jutras x 1207 Young)
oder einen 1288.0 Wallace 2008 (1385 Jutras x 1207 Young)

pflanze ist sowas von egal, beide Seeds haben das gleiche Potential.

Den Unterschied mach der Züchter und der Boden.

So wird ein Ron Wallace, egal ob er seinen 1288 oder Owen seinen 650 pflanzt immer bessere Ergebnisse erzielen. Da er seinen Boden auf einem Top-Niveau hält. Und da die Amis immer ihre eigenen Seeds pflanzen, denken wir ich brauche unbedingt einen 1288... weil da ein dicker dran gewachsen ist...

In Wahrheit wirst du damit auch nicht mehr erreichen als mit dem 650, denn auf den Boden bzw. dessen Nährstoffe kommt es an.

Bevor man da nicht dahinter steigt, wird es immer jede Menge Grower geben, die Seeds aus der USA kaufen, anstatt das Geld in ihren Boden zu investieren und eigene Crosses zu pflanzen.


Personal Best: 778.7 Weiß 2009

Your powerful statistik tool to grow successful giant pumpkins:
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Beitrag von Hawakuk »

Die Wahl der Kerne ist Teil des Spiels.
Das wird man niemals ändern können.aber es gibt auch hier Züchter,die eigenen Cross vertauen und auch gut damit fahren.
Für mich wäre es in Sachen Kürbis das Allergrößte,wenn ein amerikanischer Topgrower einmal einen Kern von mir im Lineup hätte,ich weiß aber ned wie ich da die nötige Überzeugungsarbeit,noch dazu auf englisch leisten soll.
Vielleicht sollte ich statt Kernanfragen Lineuptipps senden,auf die sie von selber nie gekommen wären...
Im Fall der Fälle, und ich gehe in aller Bescheidenheit davon aus,daß gleich mehrere der Zielpersonen einen Stocker pflanzen,hätte man Klarheit darüber was meine Cross wirklich taugen.
Wenn die aber auch nix zusammenbringen,weiß ich daß ich meine ganzen Kerne wegschmeißen kann...







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Beitrag von GPW »

Also ich geh da ja ganz locker an die Sache.
Ich pflanz zum einen was mir gefällt und nicht was mir einer rät!
Klar hat es auch hier gute cross und ich hatte auch schon genug deutsche cross im Patch.
Aber nicht nur gemessen an meinen bisherigen bescheidenen Erfolgen,pflanze ich was mir mein Bauch sagt!
Und mein Bauch ist im Sommer auch zufrieden,wenn da nur 50kg im Patch rum liegen.Ich brauche keine 300kg um Glücklich zu sein.Sicher hätte das was...... aber mich erfreuen auch kleinere Dinge.
Und eines ist sicher,ich stecke auch viel Zeit und Geld in meinen Boden,so wie viele andere auch von Euch!
Mischl ,wenn deine Theorie stimmen sollte,dann würden sehr viele Grower Fehler machen bei der Bodenvorbereitung.Oder es hätten in der Tat fast alle 300kg+ im Patch liegen.
Es will nun mal nicht immer gelingen. Trotz Seed oder gar Top Boden!
Hattest ja selbst auch im vergangenem Jahr nicht alles optimal abgepasst.
Oder denkt an Peter Frei in 2010.
Das Glück und Mutter Natur sind auch zwei ganz ganz wichtige Faktoren.
Da erinnere ich an Joe Jutras in 2010!!! Land unter :wink: oder Don Young,der hatte 8 cross im Patch,6 davon eigene und siehst ja selber was bei rausgekommen ist.

Und zum Thema EU Seeds in den Staaten:
Und es ist ja nicht so,das noch nie Seeds in den Staaten aus Europa gepflanzt worden sind.
Da gabs schon einige , wie die von Martin Reis oder Matthias Würsching(Martin)!oder die Seeds der Pattons oder von Jean Louis Duchezeau.
Ich denke das ganze wird sich die nächsten Jahre extrem entspannen.


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Beitrag von Kürbisfan »

Hallo, die meisten von Euch haben in den letzten Tagen sicher den EGVGA Newsletter bekommen, da lest mal schön über die Genetic und schaut die beiden Bilder des 1161 Rodonis an. Alles kann nichts muss.
Kürbisfan Peter


Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und derDumme weiss alles besser. -Sokrates -
kuerbisfanpeter@gmail.com
PB: 1269,9 Bohnert 15 (1623 Wallace X 2323,7 Meier)
LG: 131,6 Bohnert 13 (Europa-Rekord 2013-16)
FP 80,7 Bohnert 15
Paprika 510 gr
Rotkohl 8,0 kg
Kohlrabi 8,2 kg
Karotte 973 gr
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Beitrag von gartenmundl »

Zwei Sachen möchte ich bei meinen Vorrednern noch ergänzen:

Ob ich nun einen 1288 pflanze oder einen 650 pflanze, ist nicht ganz egal.

Beide Kerne haben gleichnamige Eltern ja, aber nun mal der Vergleich den auch Brad im Newsletter so, oder so ähnlich beschrieben hat.

1385 ist unsere Großmutter, 1207 der Großvater.
Beide haben viele, viele Kinder (alle mit unterschiedlicher genetischer Genkombination)

Jetzt pflanzt der Owen und der Ron Wallace jeweils ein Kind beider Kerne. Dann kreuzen beide brav die Kinder, die sie gepflanzt haben und raus kommen die Enkel von 1385 und 1207. Jetzt kommt aber der Knackpunkt. Es sind alle zueinander Cousin und Cousine. Schaut dein Cousine bzw. Cousin dir jetzt ähnlich?
Was ich damit sagen will, ein 1288 Wallace hat eine ganz bestimmte Genkombination und der 650 Olsen auch....mehr noch alle Kerne aus diesen Kürbissen sind auch genetisch wieder nur Geschwister. Es kann also sein, dass auf dem Papier die gleiche Kreuzung daufsteht, aber völlig andere Genkombinationen stattgefunden haben.
Der 1288 wurde jetzt schon öfter gepflanzt und hat gezeigt, dass die Chancen gut stehen, mit einem 1288 Kern eine gute Genkombination zu erwischen.
Der 650 wurde noch nicht gepflanzt, d.h. man weiß es nicht genau.
Auch der 650 kann gut produzieren, aber man findet es nur raus, wenn viele diesen Kern pflanzen.

Deine Chancen stehen also beim 1288 besser, genau die top genetische Kombination in dem Kern zu haben. Wohlgemerkt kann...muss aber nicht.

Drum Michl hast du vollkommen recht...es muss alles zusammenkommen. Gute Ausgangsbedingungen für große AGs (Können und Wissen des Züchters) plus das Quäntchen Glück eine top Genkombination zu erwischen.
Wenn wir also Kerne aussuchen für die unser Lineup, dann machen wir uns Gedanken über Wahrscheinlichkeit...mehr aber auch nicht.


Hinzu kommt noch die Anmerkung von Sepp: Die Kernauswahl ist Teil des Spieles. Was würden wir den ganzen Winter sonst machen? lol

Als Abschluss noch ein Zitat von Steve Daletas, das er mir einmal geschrieben hat und mir sehr in Erinnerung geblieben ist:
"Das schöne an unserem Hobby ist, dass wir alle jedes Frühjahr wieder bei 0 anfangen und wir alle die selben Chancen haben"

Oder auf den Punkt gebracht von Peter. Alles Kann nichts Muss!

Amen!
Raimund


PS: Auch was da unten steht, passt sehr gut (Signatur) :wink:


Ein bisschen Glück, Vernunft und Zeit,
macht möglich die Unmöglichkeit!
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